Die Herrschaft der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) war in der Verfassung der DDR festgeschrieben. Doch seit dem Bestehen der DDR gab es Protest und Widerstand gegen die kommunistische Diktatur. Ab 1989 wurden die Gegenstimmen in der Bevölkerung immer lauter. Bei den Kommunalwahlen im Mai konnten oppositionelle Gruppen zum ersten Mal Wahlfälschung nachweisen, was die Unzufriedenheit mit dem politischen System weiter verstärkte. Das Vertrauen in die Regierung schwand zusehends und die Oppositionsbewegungen bekamen immer mehr Zulauf. Auch durch die steigenden Zahlen der Flüchtenden in den Westen und der gestellten Ausreiseanträge geriet das SED-Regime erkennbar unter Druck.
Im Sommer und Herbst 1989 forderten immer mehr DDR-Bürger*innen Grundrechte wie Reise-, Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit sowie demokratische Reformen. Im ganzen Land gingen Hunderttausende auf die Straßen und zeigten öffentlich ihren Unmut. Durch diese Massenproteste geriet die SED-Führung zusehends unter Druck und der Fall der Mauer am 9. November 1989 konnte nicht mehr aufgehalten werden. Ab Dezember wurden im Land die Stasi-Dienststellen von DDR-Bürgerinnen besetzt und mit der Stürmung der Zentrale in Berlin im Januar 1990 wurde die endgültige Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) eingeleitet.
Die DDR-Führung musste den Umsturz ihres umfassenden Machtapparates hinnehmen und demokratischen Reformen zustimmen. Die Friedliche Revolution endete mit den ersten und einzigen freien Wahlen der DDR-Geschichte am 18. März 1990. Die Diktatur war zu Fall gebracht. Die Demokratisierung der DDR war einer der wesentlichen Bausteine für den Weg zur deutschen Einheit.
Der Mauerfall
Der Bau der Mauer 1961 zementierte die 16 Jahre zuvor, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, beschlossene Teilung Deutschlands. Mitten durch Berlin verlief eine Grenze und die DDR-Führung schloss damit das letzte Schlupfloch in den Westen. Die Grenzanlagen ließ die Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) für ihre Bürger*innen zu einem fast unüberwindbaren Todesstreifen mit Mauern, Wachtürmen und Stacheldraht ausbauen. Wer sie überwinden wollte, auf dendie wurde geschossen. Die Mauer war eines der wichtigsten Mittel für den Machterhalt der diktatorisch herrschenden SED.
28 Jahre später wurde sie durch den Druck der Bevölkerung zum Fall gebracht. Seit dem Sommer 1989 riss die Fluchtbewegung nicht ab. Zehntausende verließen allein in den ersten Novembertagen die DDR. Die Situation wurde für die DDR-Führung unhaltbar. Am Abend des 9. November verkündete Günter Schabowski als deren Vertreter auf einer internationalen Pressekonferenz die liberalste Reisebestimmung der DDR seit dem Mauerbau: Vom folgenden Tag an sollten geregelte Reisemöglichkeiten mit Pass und Visum gelten.
Die Pressekonferenz wurde im DDR-Fernsehen live übertragen. Das Westfernsehen meldete eine Stunde später: „DDR öffnet Grenze“. Immer mehr Ostberliner*innen fanden sich an den Übergangsstellen der Berliner Mauer ein. Sie drängten das überraschte Grenzpersonal dazu, der neuen Reiseregelung sofort nachzukommen.
Kurz nach Mitternacht standen alle Grenzübergänge offen. Der Kalte Krieg und die Teilung der Welt in zwei feindliche Blöcke waren beendet. Westliche Fernsehprogramme sendeten Bilder vom Mauerfall in die ganze Welt. Der Mauerfall steht als bedeutende Folge der Friedlichen Revolution in der DDR weltweit für den Fall des „Eisernen Vorhangs“. Er ist bis heute ein Symbol der Hoffnung für viele Menschen in Autokratien und Diktaturen auf der ganzen Welt.
Weitere Infos
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