Installation
Tausende Stimmen für Freiheit und Demokratie
Bemalte Laken, Schilder und Kartons prägten das Bild der Demonstrationen von 1989/90. In einer vielstimmigen Open-Air-Installation entlang des ehemaligen innerstädtischen Mauerverlaufs sind einige dieser historische Transparente neben tausenden neu gestalteten Schildern zu sehen, die in zahlreichen Workshops und Aktionen entstanden sind. So treten die Forderungen von damals mit den Wünschen und Hoffnungen der Menschen heute in Dialog. Mit den Ergebnissen der vielen Menschen, die sich mit der Friedlichen Revolution 1989/90 auseinandergesetzt haben, überwindet die Präsentation nun, 35 Jahre später, symbolisch die Trennlinie, die Diktatur und Unfreiheit einst durch Berlin zogen.
Die Besucher*innen sind eingeladen, historische Orte zu erkunden, den damaligen Einsatz der Menschen zu würdigen sowie der Opfer von Mauer und Todesstreifen zu gedenken. Die Strecke der Installation verläuft auf einem kilometerlangen Teilstück des ehemaligen innerstädtischen Mauerverlaufs und lädt zum Erleben, Reflektieren und Feiern ein. Die Installation wird am 8. und 9. November zu sehen sein: rund um die Uhr öffentlich zugänglich und kostenfrei.
Ausstellung
Geschichten und Gesichter der Friedlichen Revolution
Die historischen Forderungen der Friedlichen Revolution werden eingeordnet in einer besonderen Ausstellung, die in Kooperation mit zahlreichen Expert*innen aus Gedenkstätten, Stiftungen und der Wissenschaft erarbeitet wurde. An sieben Stationen entlang des ehemaligen Mauerverlaufs wirft die Schau Schlaglichter auf den Weg zur Freiheit. Erklärende Texte, Geschichten von Zeitzeug*innen und bewegende Fotos schaffen individuelle Zugänge und bieten Gelegenheit, das Wissen über die historischen Ereignisse zu vertiefen und weiterzugeben.
Am Morgen des 7. November eröffnet außerdem vor dem Abgeordnetenhaus die Ausstellung „China ist nicht fern! 35 Jahre Mauerfall – 35 Jahre Tian’anmen“ von der Axel Springer Freedom Foundation. Die Ausstellung widmet sich dem Tian’anmen-Massaker, der gewaltsamen Niederschlagung der studentischen Protestbewegung für Demokratie in Peking am 4. Juni 1989, der Reaktionen der Bürgerrechtler*innen in der DDR auf das Ereignis und sendet ein Zeichen der Solidarität mit der heutigen Demokratiebewegung in China. Darüber hinaus werden im Rahmen dieser Kooperation Dissident*innen heute und weltweit portraitiert, die in ihren autoritär regierten Herkunftsländern oder selbst aus dem Exil heraus für Freiheit und Demokratie kämpfen.
Begleitprogramm
Die Open-Air-Installation der Schilder wird von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm am 9. November gerahmt, das den Mauerfall und heutige Freiheitsdiskurse aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Talks, Konzerte, Performances, Lesungen und Mitmach-Angebote schaffen Überraschungsmomente, Begegnungsräume, Möglichkeiten zum Innehalten und Austauschen.
Sie laden die Besucher*innen ein, vorbeizuschlendern, anzuhalten, ins Gespräch zu kommen und mitzumachen. Videocubes, Screenings und Projektionen mit teils historischem Bildmaterial an verschiedenen Punkten runden das Programm ab. Zusammen mit der Installation und den Ausstellungsteilen entsteht so ein eindrückliche Gesamterlebnis, das als Spaziergang erkundet werden kann.
Fest für Freiheit am Abend des 9. November
Am Ende steht ein rauschendes Fest für Freiheit. Der Abend des 35. Mauerfall-Jubiläums am 9. November wird die zentrale Bedeutung, die das Ereignis für Berlin hatte, in den Mittelpunkt stellen. Berlin feiert das vielleicht wichtigste Ereignis seiner jüngeren Stadtgeschichte – nicht sang- und klanglos, wie einst die trennende Mauer verschwand, sondern singend und klangvoll wie die überwältigende Freude der Menschen, die 1989 spontan zusammenkamen.
Eine riesige Band, hunderte Menschen, die Gitarre, Schlagzeug oder Bass spielen können, sollen spontan an verschiedenen Punkten der mehr als vier Kilometer langen Strecke zusammenkommen. Die Stadt wird zu ihrer Bühne, das Publikum zu Sänger*innen und Musiker*innen in der vielleicht größten Band, die es jemals gab. Nichts ist größer als die Freiheit – deshalb wird die Berliner Band für Freiheit die Mauer klingend überwinden und das Miteinander hör- und fühlbar machen. Zum Aufruf
Das Buch zur Freiheit
Freiheit ist auch das Thema des Buches, das anlässlich des diesjährigen Jubiläums der Friedlichen Revolution entsteht. Wortbeiträge von Zeitzeug*innen reflektieren die Geschichte von damals aus der Perspektive von heute, 35 Jahre danach – vielstimmig und kontrovers.
So begegnen sich zum Beispiel zwei DDR-Bürgerrechtler*innen, die in den 1980er-Jahren zusammen im Friedenskreis aktiv waren, heute aber unterschiedlicher Auffassung über den Ukrainekrieg sind. Die beiden in der DDR geborenen Fußballer Axel Kruse und Christian Beeck erzählen vom Weggehen und Bleiben. Der Blick richtet sich auch auf die Ukraine und nach Belarus, um mit Schriftsteller Juri Andruchwitsch und Politikerin Swetlana Tichanowskaja zu verstehen, welche Wege dort 1989/1991 eingeschlagen wurde.
Als Buch der tausend Stimmen dokumentiert die Publikation aber vor allem die vielen Plakate und Schilder.
Die Publikation wird während des 8./9. Novembers kostenfrei ausgegeben.
AbschlussKoNzert | 9. November
Werde Teil der Band für Freiheit
Ein Höhepunkt am 9. November markiert das Konzert für Freiheit: Hunderte Musiker*innen und Sänger*innen lassen gemeinsam die Freiheit entlang des ehemaligen innerstädtischen Mauerverlaufs hochleben.
Ab sofort kannst du dich bewerben, um mit deinem Instrument oder deiner Stimme diesen einzigartigen Moment zu erwecken.